- EU-Beitritt: 2007
- Beitritt zum Europarat: 1992
- Fläche: 110 993 km2
- Bevölkerung: 6,43 Millionen Einwohner (2023)
- Hauptstadt: Sofia
- Amtssprache: Bulgarisch
- Staatsform: Republik
- Staatsoberhaupt: Roumen Radev, wiedergewählt am 21. November 2021
- Regierungschef: Dimitar Glavchev seit 9. April 2024
- Währung: Lev
- Telefonvorwahl: + 359
- Nationalfeiertag: 3. März
- Liste der bulgarischen Abgeordneten im Europäischen Parlament
Im März 1878 befreit sich Bulgarien mit Hilfe Russlands endlich von 5 Jahrhunderten türkischer Herrschaft. Mit dem Vertrag von San Stephano entsteht so das Groβe unabhängige Bulgarien. Aus Misstrauen gegenüber dem immer gröβer werdenden Einfluss Russlands im Balkan entscheiden jedoch die Grossmächte auf dem Berliner Kongress im Juli 1878, das bulgarische Staatsgebiet wieder zu verringern. Diese Demütigung erklärt die anschliessende bulgarische Aussenpolitik und die Wahl der Verbündeten (Russland, Deutschland) bis 1945 mit dem Ziel, die Grenzen von San Stephano wieder geltend zu machen.
Nationalversammlung © Europäische Kommission
- 1944 Die rote Armee fällt in Bulgarien ein.
- 1946 Abschaffung der Monarchie und Ausrufung der bulgarischen Republik.
- 1946-1992 Bulgarien, kommunistische Diktatur, ist das der UDSSR treuste Land Mittel- und Osteuropas.
- 1992 Als das kommunistische Regime in sich zusammenfällt, ist Bulgarien das letzte Land, das sich von ihm befreit, da die anti-kommunistische Opposition schlecht organisiert ist.
- 1992 Bulgarien tritt am 7. Mai dem Europarat bei.
- 1992-1997 Bulgarien schwankt zwischen den engen Beziehungen mit Russland und Serbien und einer Öffnung in Richtung Europäischer Union. Die Reformen schreiten nur langsam vorwärts.
- 1994 Wirtschaftskrise: Die Nachfolgepartei der Kommunistischen Partei gewinnt die Parlamentswahlen.
- 1996-1997 Die Krise verschlimmert sich. Die Anhänger einer wirklichen wirtschaftsliberalen Reform gewinnen die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen.
- 1997-2000 Bulgarien erhält eine Hilfe des IWF und verpflichtet sich in den Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.
- 2001 Der ehemalige König Simeon II wird Premier Minister.
- 2004 Bulgarien tritt der NATO bei.
- 2005 Die sozialistische Partei gewinnt die Parlamentswahlen und bildet die Regierung mit Hilfe einer großen Koalition. Serguei Stanichev wird Ministerpräsident.
- 2006 Georgi Parwanow, der 2002 das erste Mal gewählt wurde, setzt sich 2006 erneut bei den Präsidentschaftswahlen gegen den radikalnationalistischen Kandidaten Wolen Siderow durch.
- 2007 Beitritt zur Europäischen Union.
- 2009 Boyko Borisov wird Ende Juli Regierungschef einer Minderheitenregierung nach Wahlsieg der GERB-Partei.
Tarnowo liegt im Zentrum Bulgariens und ist amphitheaterartig über den 7 Mäandern des Flusses Jantra gebaut, die die Kalkplatten in steile Felsen teilen. Tarnowo ist die ehemalige Hauptstadt während des zweiten Bulgarischen Reiches (1185-1393). Damals ist die Stadt das bedeutendste politische, wirtschaftliche, kulturelle und religiöse Zentrum Bulgariens. Diese mittelalterliche Stadt ist damals auf drei Hügeln gebaut. Sie wird von ockerfarbenen Festungen umgeben, von denen eine die Burg Tzarevetz, damaliges politisches Zentrum, ist. Dort findet man den Palast des Zars und den Wohnsitz des Patriarchen, Chef der bulgarischen orthodoxen Kirche. Auf dem Hügel Trapesitza wohnte einst die Aristokratie. Man sieht dort die Überreste von siebzehn mittelalterlichen Kirchen. Der dritte Hügel ist der Ort der Kloster und der bekanntesten Universität der Balkanländer. Im neuen Teil der Stadt, die auf einem vierten, sehr steilen Hügel gebaut ist, findet man Häuser aus goldenen Steinen, die teilweise über der Leere hängen und von denen die schönsten nach dem Vorbild der osmanischen Architektur erbaut wurden. Tausende von Touristen reisen jährlich nach Weliko Tarnowo, um dort die zahlreichen Museen, religiösen und wegen ihrer Architektur interessanten Bauwerke, Zeitzeugen einer reichen kulturellen Vergangenheit, zu besichtigen. Weliko Tarnowo, eine Universitätsstadt, die stolz auf ihr Erbe ist, stellt heute ein sehr wichtiges Symbol für die bulgarische Identität dar.
Das Kloster Rila ist eines der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Bulgariens. Es liegt 120 km südlich von Sofia versteckt in den Wäldern des Rila-Gebirges. Das Kloster steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO und wurde im 10. Jahrhundert vom Heiligen Iwan Rilski, einem von der orthodoxen Kirche heilig gesprochenen Mönch, gegründet. Die Klostergemeinschaft von Rila zählte früher bis zu 300 Mönche. Heute sind davon nur noch 5 übrig! Die Geschichte des Klosters steht in engem Zusammenhang mit der des bulgarischen Volkes. Das Kloster ist eine Hochburg des Widerstands gegen die Türken, die Bulgarien von 1396 bis 1878 beherrschen. Im 19. Jahrhundert brannte es mehrere Male nieder und wurde mehrere Male wieder neu aufgebaut. Es stellt heute ein charakteristisches Beispiel für die Wiedergeburt des bulgarischen Nationalstolzes dar. Die wunderschöne Kirche des Klosters verfügt über 3 groβe Kuppeln und 1200 Fresken, gemalt von Zahari Zograf, dem gröβten Freskenmeister dieser Zeit. Die erstaunenswerten Sammlungen des Klostermuseums und der Klosterbibliothek (ca. 16 000 wertvolle Werken) machen Rila zum Tempel der bulgarischen Seele und Kultur.
Kloster Rila ©Europäische Kommission
Der Gesang ist für das bulgarische Volk das Ergebnis einer langen Zeit von Traurigkeit und Leiden. Während der Besetzung durch das Osmanische Reich stellt die Volksmusik für die Bulgaren das einzige Mittel zur Meinungsfreiheit dar; in dieser Zeit sind deshalb viele Volkslieder entstanden. Der bulgarische Gesang ist eine wunderbare Synthese aus Archaismus aus Thrakien, byzantinischer Liturgie, Volksliedern, Epos und Klageliedern. Die Komplexität seiner Rhythmen macht ihn einzigartig: Man spricht vom Rätsel um die « bulgarischen Stimmen ». Abgesehen von den Melodien, Harmonien und Rhythmen ist die Tonfarbe der jungen Mädchen der bulgarischen ländlichen Gegenden als Besonderheit zu nennen: Während ein Mädchen den Grundton hält, flechten die anderen ihre Melodie um diesen Grundton herum. Heute ist Bulgarien auf der ganzen Welt berühmt für seine Musik und seine Volkslieder. Ein folkloristisches Lied Bulgariens wurde sogar auf eine Goldene Schallplatte bespielt und in den Weltraum geschickt.
Büffelmilch mit einer sehr speziellen Dosierung an Bakterien (Lactobacillus bulgaricus und Steptococcus thermophilus) geben dem bulgarischen Joghurt seinen unnachahmbaren Geschmack. Die Bakterien Lactobacillus bulgaricus findet man nur in Bulgarien.
Jedes Jahr am 1. März schenken sich die Bulgaren Martenizas aus Seide, Baumwolle oder Wolle, weiß wie Schnee und rot wie Blut. Dieses Zeichen der Freundschaft und des Wohlstands kündigt die Wiederkehr des Frühlings an.