- EU-Beitritt: 2004
- Beitritt zum Europarat: 1991
- Fläche: 312 685 km2
- Bevölkerung: 36,69 Millionen Einwohner (2023)
- Hauptstadt: Warschau
- Amtssprache: Polnisch
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- Staatsform: Republik
- Staatsoberhaupt: Andrzej Duda wiedergewählt am 12. Juli 2020
- Regierungschef: Donald Tusk Premierminister seit dem 11. November 2023
- Währung: Zloty
- Telefonvorwahl: + 48
- Nationalfeiertag: 3. Mai (Jahrestag der Verfassung von 1791)
- Liste der polnischen Abgeordneten im Europäischen Parlament
Polen blickt auf eine mehr als 1000-jährige Geschichte zurück. Nach einer Glanzzeit wird der Staat jedoch immer schwächer und sein Staatsgebiet schließlich gegen Ende des 18. Jahrhunderts zwischen Russland, Preußen und Österreich aufgeteilt. An die Stelle von Polen tritt 1815 das Königreich Polen auf kleinerem Staatsgebiet und unter russischer Herrschaft.
Warschauer Altstadt © Polnisches Fremdenverkehrsamt
- 1918 Die Unabhängigkeit des Landes wird erneut ausgerufen.
- 1923 Nach vielen Schlachten und Aufständen werden die Grenzen des Landes zu Deutschland und der UdSSR festgelegt.
- 1939 Die deutsche Armee fällt in einem Überraschungsangriff in Polen ein. Die Rote Armee tut es den Deutschen gleich. Sowjets und Deutsche teilen sich den Großteil des Gebiets. Ab 1941 befindet sich ganz Polen unter deutscher Besatzung.
- 1945 Eine Übergangsregierung wird eingesetzt. Die Potsdamer Konferenz legt die neuen Grenzen des Landes fest: Die Oder-Neiße-Linie wird zur Grenze zwischen Polen und Deutschland, weite Landstriche werden der UdSSR zugeschlagen.
- 1947 Die Kommunistische Partei kommt an die Macht.
- 1956-1976 Immer wieder gibt es Aufstände für mehr Freiheiten und bessere Lebensbedingungen.
- 1980 Lech Walesa gründet die unabhängige Gewerkschaft Solidarnosc (Solidarität). Ein Jahr später wird das Kriegsrecht ausgerufen, und die Solidarnosc geht in den Untergrund.
- 1989 Die Solidarnosc wird wieder zugelassen und gewinnt die ersten freien Wahlen.
- 1990 Lech Walesa wird Präsident der neuen Republik, in der die Marktwirtschaft eingeführt und der Übergang zur Demokratie und zum politischen Pluralismus gewährleistet werden soll.
- 1991 Polen tritt am 26. November dem Europarat bei.
- 1995 Der Neokommunist Aleksander Kwasniewski wird Nachfolger von Lech Walesa.
- 1999 Polen tritt der NATO bei.
- 2004 Beitritt zur EU.
- 2005 Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen werden von der konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit gewonnen. Lech Kaczynski wird Präsident.
- 2006 Lech Kaczynski ernennt seinen Bruder Jaroslaw Kaczynski zum Regierungschef.
- 2007 Die liberale Partei Bürgerplattform gewinnt die vorgezogenen Parlamentswahlen im Oktober. Donald Tusk wird zum Premierminister ernannt.
- 2010 Präsident Lech Kaczynski stirbt bei einem Flugzeugabsturz. Bronislaw Komorowski gewinnt die im Juli stattfindende Präsidentschaftswahlen.
- 2014 Donald Tusk wird Präsident des Europarates
Das im Süden des Landes gelegene Krakau ist eine der ältesten Städte Polens. Gegen 700 n. Chr. gegründet, war es bis ins Jahr 1595 die Hauptstadt Polens. Mit seinen zahlreichen architektonischen Schätzen (58 Kirchen, Schlösser aus unterschiedlichen Epochen, Museen und Galerien) wird Krakau oft auch „Florenz des Nordens“ oder „Polnisches Rom“ genannt. Krakau steht seit 1980 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und war im Jahre 2000 Europäische Kulturhauptstadt. Diese außergewöhnliche Stadt hat es verstanden, sich über die Jahrhunderte hinweg ihren eigenen Charakter zu bewahren. Die Altstadt mit ihrer Vielzahl an Bauwerken, Türmen, Kirchen, Kuppeln, Synagogen, ist an sich bereits ein Museum – nicht zu vergessen die zahlreichen Cafés und Restaurants, denn Krakau ist auch für seine gute Küche bekannt. Trotz seiner mehr als einer Million Einwohner, ist Krakau eine menschenfreundliche Stadt geblieben. Zahlreiche Touristen kommen jährlich hierher, um einem der vielen Festivals, Theaterstücke, Ausstellungen und sonstigen Kulturveranstaltungen in der Stadt beizuwohnen.
Krakau © Polnisches Fremdenverkehrsamt
Der Pole Karol Wojtyla, bekannter unter dem Namen Papst Johannes-Paul II, wurde 1920 in Polen geboren. Nach seiner Priesterweihe 1946 erklomm er nacheinander die verschiedenen Stufen der Hierarchie in der Katholischen Kirche bis hin zu seiner Wahl zum Papst im Jahr 1978. Als 264. Papst in der Geschichte war er der erste Pole in diesem Amt. Sehr früh schon begann Karol Wojtyla gegen den Kommunismus zu kämpfen und ließ auch nach 1978 in seinem Bemühen nicht nach. In Polen unterstützte der Papst die Solidarnosc und empfing Lech Walesa 1981 im Vatikan. Sein politisches Engagement, seine diplomatischen Beziehungen und seine zahlreichen Friedensbotschaften ließen ihn im Laufe seines Pontifikats zu einem Papst werden, der seine Epoche wahrhaftig geprägt hat. Als Person mit großer Medienpräsenz, den seine zahlreichen Reisen auf alle fünf Kontinente trugen, hat er massiv zur Stärkung des gesamtkatholischen Bewusstseins, aber auch zur Entwicklung der christlichen Einigkeit und der Ökumene beigetragen. Offen in seiner politischen Haltung, blieb er Zeit seines Lebens gegenüber gewissen Aspekten unserer heutigen Gesellschaft kritisch eingestellt. Karol Wojtyla starb am 2. April 2005 im Alter von 84 Jahren. Am 19. April 2005 übernahm Kardinal Ratzinger das Papstamt unter dem Namen Benedikt XXI.
© Apostolische Nuntiatur Paris
Die Nationale Hochschule für Film, Fernsehen und Theater in Lódz wurde 1948 gegründet. Mitte der 1950er Jahre ermöglichte ein politischer Wandel die Entwicklung des polnischen Kinos. Die Filmhochschule spielt eine bedeutende Rolle im kulturellen Leben Polens, wovon auch die Stadt Lódz profitiert, die sich im Lande als DIE Kinostadt durchsetzte. Unter den ersten Absolventen der Schule befinden sich bedeutende Namen wie Andrzej Munk und Janusz Morgenstern, die in den 1950er Jahren die polnische Schule im Film begründeten. Zur Ausbildung einer Elite gedacht, hat die Filmhochschule tatsächlich große Namen hervorgebracht. 1952 erhielt Andrzej Wajda (Goldene Palme beim Filmfestival Cannes 1981 für Der Mann aus Eisen) seinen Abschluss. 1954 unternahm der berühmte polnischstämmige Regisseur Roman Polanski (Tanz der Vampire, Chinatown, Der Pianist – mit dem er 2002 die Goldene Palme beim Filmfestival in Cannes und den französischen César für den besten Film erhielt) hier seine ersten Schritte. Bereits im Jahr 1958 wurde er bei der Weltausstellung in Brüssel für seinen Film Zwei Männer und ein Schrankausgezeichnet. In den 1960er Jahren studierten Regisseure wie Krysztof Kieslowski (Die zwei Leben der Veronika, die berühmte Trilogie Blau, Weiß, Rot) und Krzysztof Zanussi in Lódz. Heute kommen zahlreiche ausländische Studierende an die Filmhochschule, die mittlerweile dem polnischen Ministerium für Kultur und Kunst unterstellt ist.
© Guy Ferrandis /H&K.
Foto des Autors: collection W.Szpilman, éditions Robert Laffont