- Beitritt zum Europarat: 1949
- Fläche: 780 580 km2
- Bevölkerung: 85,33 Millionen Einwohner (2023)
- Hauptstadt: Ankara
- Amtssprache: Türkisch
- Religion: Islam
- Staatsform: parlamentarische Republik
- Staatschef: Recep Tayyip Erdogan (Präsident) wiedergewählt am 28. Mai 2023
- Regierungschef: Binali Yildirim Premierminister seit dem 23. May 2016
- Währung: Türkische Lira
- Telefonvorwahl: + 90
- Nationalfeiertag: 29. Oktober
Wiege vieler Kulturen – Assyrer, Sumerer, Hethiter, Griechen und Römer … die Türkei verfügt über eine reiche Vergangenheit. Gegründet zu Beginn des 14. Jahrhunderts sah sich das Osmanische Reich, autoritär und archaisch, im 19. Jahrhundert nationalistischen Bewegungen, die sich bereits über ganz Europa ausgebreitet hatten, gegenüber. Der zweite Weltkrieg und die türkische Niederlage beschleunigten den Zerfall des Osmanischen Reichs. 1920 wurde es von den Alliierten zerschlagen. Der Nationalist Mustafa Kemal begann daraufhin den Kampf für die nationale Unabhängigkeit und stürzte 1922 den Sultan.
Foto: Bosporus-Brücke
Quelle: Türkische Botschaft, Paris
- 1923 Unabhängigkeit der Türkei infolge des Vertrags von Lausanne. Mustafa Kemal ruft die Republik aus und wird zum Präsidenten gewählt.
- 1924 Abschaffung des Kalifats, gefolgt von einer Reihe von Reformen zur Etablierung eines laïzistischen und westlich geprägten Staates. Die Volkspartei bestimmt das politische Leben allein.
- 1928 Abschaffung des Islams als Staatsreligion.
- 1934 Einführung des Frauenwahlrechts.
- 1945 Das Mehrparteien-System ersetzt die Führung durch die Einheitspartei.
- 1949 Die Türkei tritt dem Europarat bei.
- 1952 Die Türkei wird Mitglied der NATO.
- 1960 Ein Militärputsch stürzt die regierende Partei um die Demokratie zu sichern. Das Militär bleibt ein Jahr an der Macht.
- 1980 Staatsstreich des Militär. Die kurdischen Separatisten der PKK, die einen bewaffneten Kampf gegen den türkischen Staat führen (die ersten kurdischen Aufstände fanden 1925 statt) nehmen ihre Aktivitäten wieder auf.
- 1987 Die Türkei reicht ihren Mitgliedschaftsantrag bei der EU ein. Dieser wird 1989 von der Europäischen Kommission abgelehnt.
- 1995 Bei den Parlamentswahlen gewinnen die Islamisten der Refah. Vertrag über eine Zollunion mit der EU.
- 1998 Der aus der Refah stammende Premierminister wird von der Armee zum Rücktritt gezwungen. Aufgrund mangelnder Neutralität zur Religion folgt die Auflösung der Partei.
- 2005 Eröffnung der Beitrittsverhandlungen der Türkei zur Europäischen Union, da die Türkei Engagement beim Umsetzen der Reformen gezeigt hat (z.B. Abschaffung der Todesstrafe, mehr zivile Kontrolle der Armee).
- 2006 Unterbrechung der Beziehungen mit Frankreich durch die türkische Armee aufgrund der Annahme eines Gesetzesvorschlags hinsichtlich der Bestrafung der Leugnung des armenischen Völkermords 1915 durch die französische Nationalversammlung. Erste offizielle Reise eines Papstes in ein islamisches Land. Benedikt XVI spricht sich für einen Beitritt der Türkei zur Europäischen Union aus. Zeitweise Einstellung der Verhandlungen mit der Türkei aufgrund der türkischen Weigerung die Bestimmungen der europäischen Zollunion auf Zypern anzuwenden.
- 2007 Vorgezogene Neuwahlen. Die Partei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan erringt einen großen Sieg. Das Parlament wählt im dritten Wahlgang Abdullah Gül zum neuen Präsidenten der Republik. Die Türken stimmen in einem Referendum für die Einführung einer Direktwahl des Präsidenten. Das Parlament stimmt für eine militärische Intervention gegen die kurdischen Rebellen im Irak.
- 2008 Das Verfassungsgericht widerruft die von den Parlamentariern verabschiedete Verfassungsreform, die den Studentinnen das Tragen des Kopftuchs auf dem Campus erlaubte. Der Gerichtshof entscheidet mit sechs zu fünf Stimmen, die “Partei der Gerechtigkeit und der Entwicklung” (AKP) nicht zu verbieten. Der Verbotsantrag war aufgrund von “Aktivitäten gegen die Neutralität des Staates” gestellt worden.
- 2009 Durch die fehlende Umsetzung des Protokolls von Ankara sind 8 der 35 Kapitel der Beitrittsverhandlungen blockiert (gemäß dem Beschluss des Rates der EU vom Dezember 2006).
Als Hauptstadt des byzantinischen Reichs vom 4. bis zum 15. Jahrhundert, damals noch Konstantinopel genannt, war die Stadt das religiöse, intellektuelle und geschäftliche Zentrum des christlichen Orients. Nach der Eroberung durch die Türken 1453 wurde Konstantinopel in Istanbul umbenannt und zur Hauptstadt des Osmanischen Reiches erklärt. Das blieb sie bis 1923, geprägt durch den doppelten Einfluss sowohl des Morgen- als auch des Abendlandes.
Istanbul verfügt aus dieser Zeit über eines der reichsten architektonischen Erben, wie das “Goldene Horn”, die Hagia Sophia, die blaue Moschee oder der Topkapi Palast beweisen.
Trotz des Verlusts des Hauptstadttitels bleibt die weltoffene Stadt mit fast 12 Millionen Einwohnern das wirtschaftliche und kulturelle Herz der Türkei.
Foto: Hagia Sophia
Quelle: Türkische Botschaft, Paris
Geboren 1881 in Thessaloniki gab sich der zukünftige “Vater der Türken”, Atatürk, europäisch. Nach einer soliden militärischen Ausbildung, während der einer seiner Professoren ihm den Spitznamen Kemal (“der Vollkommene”) gab, nahm er 1908 an der Oppositionsbewegung gegen die autoritäre Herrschaft des Sultans teil. Während des folgenden Krieges machten ihn seine Siege gegen die Alliierten sehr bald zum Volkshelden. 1919 führte er eine nationale Revolutionsbewegung gegen den Sultan an und errichtete in Ankara eine Übergangsregierung. 1920 lehnte er den von den Alliierten durchgesetzten, demütigenden Vertrag von Sèvres, der das osmanische Reich aufsplitten sollte, ab.
Mustafa Kemal kämpfte danach gegen die Griechen und vertrieb sie 1922 aus Anatolien. Mit dem Vertrag von Lausanne von 1923 wurde die Schaffung eines neuen Staates ermöglicht. Als nationaler Befreier wurde Kemal zum Gründer der Türkischen Republik. Er wandelte das Land in einen modernen und laizistischen Staat mit einer europäisch beeinflussten Gesetzgebung um. Bis zu seinem Tod blieb die Führung dennoch autoritär. Inspiriert von der französischen Revolution stand Kemal der nationalen Unabhängigkeit positiv gegenüber, wies die Unabhängigkeitsforderungen der Kurden jedoch trotzdem ab.
Foto: Atatürk
Quelle: Türkische Botschaft, Paris
Die weltweit einzigartige Mondlandschaft Cappadoce befindet sich in Zentral-Anatolien zwischen den Bergen Erciyes und Hasan. Gewaltige Ausbrüche dieser beiden Vulkane vor 3 Millionen Jahren haben das Flachland und die Hochebene mit Tuffstein, einem weichen Gestein aus Lava, Asche und Schlamm, bedeckt.
Die Erosion formte daraus spektakuläre Reliefs in Form von steinernen Zapfen, von flachen Steinen bedeckten Wipfeln und gemeißelten Schluchten.
In der Mitte dieser großen vulkanischen Bauten verknüpfen sich die von Menschen im Gestein angelegten Höhlen mit den Farben der Landschaft von klarem Grün oder Grau bis zu dunklem Rot oder Gold. Die Cappadoce-Region wurde seit der Jungsteinzeit bewohnt
und gilt als Wiege vieler alter Völker: Hethiter, Phrygier, Römer, Byzanter, Seldschuken und Osmanen stammen aus der Region.
Sie hat während der zahlreichen Invasionen als Rückzugsort gedient wodurch dort viele kulturelle und archäologische Reichtümer wie unterirdische Städte, Wohnhöhlen, Felsenkirchen oder sogar Kapellen und Klöstern entstanden sind, die sich vollkommen in diese grandiose Landschaft einfügen.
Foto: Cappadoce-Region bei Nevsehir
Quelle: Türkische Botschaft, Paris
Die Tulpe
Die Tulpe, die ihren Namen ihrer Turban-ähnlichen Form verdankt (auf türkisch “tülben”) wurde in der türkischen Wildnis entdeckt.
Foto: Strand bei Antalya
Quelle: Türkische Botschaft, Paris
Sources : Ambassade de Turquie, Paris